Die „Sunk Cost Fallacy“

Die sogenannte ’sunk cost fallacy‘ beschreibt ein spannendes Phänomen. Nämlich, dass wir Menschen oftmals – anstatt einen Fehler einzugestehen und die Notbremse zu ziehen – noch mehr Geld, Kraft und Energie in ein Projekt investieren, weil wir in der Vergangenheit schon so viel ‚reingesteckt‘ haben. Wir Menschen machen das, weil es oft leichter ist am Alten festzuhalten als einen Fehler einzugestehen.

Ähnlich ist es beim Westring und der A26-Bahnhofsautobahn. Wir haben schon sehr viel Geld und Energie in dieses Projekt gesteckt. Aber trotzdem ist es sinnvoll (die Brücke fertig zu bauen und dann) aus dem Projekt auszusteigen. Das Geld ist verloren, aber es wäre dumm, noch mehr Geld zu verlieren.

Die Kostenexplosion um 440 Millionen Euro auf beinahe 1,2 Milliarden Euro wird sonst riesige Löcher in das Budget der Stadt Linz schlagen. Das Geld fehlt in der Pflege, bei den Kindergärten, beim öffentlichen Verkehr.

Die Befürworter des Westrings tun oft so, als müsse man nur die Fertigstellung des Westrings abwarten, und dann lösen sich alle Probleme der Linzer Verkehrspolitik in Luft auf. Aber diese Meinung war von Anfang an falsch – und ist es jetzt nach der Verzögerung der Fertigstellung um drei Jahre – noch viel mehr. Der Tunnel wird frühestens (!) im Jahr 2035 für den Verkehr freigegeben. Auf den Westring setzten heißt, 12 Jahre weiter im Stau zu stehen.

Die machbare Lösung ist, die Donaubrücke fertig zu bauen und – anstatt Milliarden in einem Tunnel zu versenken – dieses Geld JETZT in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu investieren und die Ursache des Problems zu lösen.

Vielleicht – die Hoffnung stirbt zuletzt – wachen unsere Politiker ja noch auf.

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